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Diese Andacht schrieb Pfarrer Friedrich Heidelbach, Homberg

Andacht für Zuhause, Juli 2024

ERÖFFNUNG
Gott segne diese Andacht. Amen.

LIED 225,1-3 Komm, sag es
Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!
Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

1. Sein Haus hat offene Türen, er ruft uns in Geduld, will alle zu sich führen,
auch die mit Not und Schuld.

2. Wir haben sein Versprechen: Er nimmt sich für uns Zeit.
Und wer ihn aufgenommen, wird selber Bote sein.


IMPULS
Kennen Sie die Geschichte von Jona? Eine grandiose Erzählung…
Jona bekommt einen Auftrag von Gott. Er soll dahingehen, wo er sonst nie hingehen würde. Nach Ninive. Zu seinen Feinden. Zu Menschen, die ihm nicht wohlgesonnen sind. Dort soll er zu den Menschen reden.

Kein toller Auftrag, oder? Bestimmt hat er mächtig Angst bekommen. „Wer weiß, was die mit mir machen? Das überlebe ich nicht. Nee, da mache ich nicht mit!“ – denkt er sich und macht sich ab! Entgegengesetzt läuft er los, so kommt er sicher nie in Ninive an.

Er mietet sich auf ein Schiff ein. Auf See gibt es einen großen Sturm, das Schiff droht zu kentern und unterzugehen. Sie Matrosen beten zu ihren Göttern – all das hilft nichts. Und Jona erkennt: das Ganze hat mit mir zu tun. Und so bittet er die Seeleute, ihn über Bord zu werfen, dann wird sich das Meer beruhigen. Das machen Die Seeleute zunächst nicht. Sie versuchen alles, das Schiff zu retten – und merken, sie kommen nicht weiter. Die Situation spitzt sich immer weiter zu.

Und dann tun sie es doch. Sie werfen Jona über Bord. Und sofort beruhigt sich das Meer. Der Wind nimm ab, die Wellen werden kleiner.

Und Jona? Er bekommt anfangs von Gott einen Auftrag – und nun eine zweite Chance. Ein Walfisch verschluckt Jona. Drei Tage ist er in dessen Bauch und betet. Er erkennt, er kann Gott nicht aus dem Weg gehen.

Der Fisch spuckt ihn an Land – und Überraschung: das ist ganz in der Nähe von Ninive. Und hier setzt der Bibeltext ein, an den ich erinnern möchte. Ich lese ihn Ihnen einen ersten Teil vor. Aus Jona, Kapitel 3.

1 Da empfing Jona wieder eine Botschaft vom HERRN. Zum zweiten Mal sprach Gott zu ihm: 2 »Geh in die große und mächtige Stadt Ninive und verkünde den Menschen dort, was ich dir auftrage!« 3 Diesmal machte sich Jona auf den Weg nach Ninive, wie der HERR es ihm befohlen hatte. Die Stadt war so groß, dass man drei Tage brauchte, um sie zu durchqueren. 4 Jona ging in die Stadt hinein, und nachdem er einen Tag lang gelaufen war, rief er: »Noch vierzig Tage, dann legt Gott Ninive in Schutt und Asche!«

Bis hierher erstmal.

Jona bekommt eine zweite Chance. Klasse, das Gott so ist. Bei ihm kann man auch Fehler machen, Dinge falsch einschätzen, sich falsch entscheiden. Er nagelt uns nicht fest auf unsere Unzulänglichkeiten. Er setzte nicht unter Druck. Er vergibt und ermöglicht einen Neuanfang. Klasse, das Gott so ist. An Jesus wird das deutlich und es gilt auch uns – heute noch! Das macht Mut und befreit…

Zurück zu Jona: Ninive ist riesig, erzählt die Bibel. Drei Tage braucht man, um sie zu durchqueren. Eine Tagesreise geht Jona in die Stadt und dann verkündigt er seine Botschaft: »Noch vierzig Tage, dann legt Gott Ninive in Schutt und Asche!«

Ach Du Schreck! Das ist keine tolle Nachricht, die er zu überbringen hat. Applaus gibt es dafür nicht. Das Maß ist voll, sagt Gott. Es reicht.
Was Ihre Schuld wohl war? Ganz konkret wird die Bibel nicht. Von Boshaftigkeit ist die Rede. Da kann man sich sicher einiges vorstellen. Vielleicht waren Sie auch oberflächlich, haben nur an sich gedacht. Vielleicht haben sie sich als das Maß aller Dinge gesehen und es war nicht mehr klar, dass es noch einen Gott gibt, zu dem man in Beziehung steht. --- Ganz schön aktuell, finde ich…

Hören wir weiter:
4 Jona ging in die Stadt hinein, und nachdem er einen Tag lang gelaufen war, rief er: »Noch vierzig Tage, dann legt Gott Ninive in Schutt und Asche!«
5 Da glaubten die Einwohner von Ninive an Gott. Sie beschlossen zu fasten, und alle, von den einflussreichsten bis zu den einfachen Leuten, zogen als Zeichen ihrer Reue Kleider aus grobem Stoff an.
6 Auch dem König von Ninive war Jonas Botschaft ausgerichtet worden. Er stieg von seinem Thron und legte sein Herrschergewand ab. Stattdessen zog er ein Bußgewand an und setzte sich in die Asche.
7 In der ganzen Stadt ließ er ausrufen: »Hört, was der König und die führenden Männer anordnen: Niemand darf etwas essen oder trinken, weder die Menschen noch die Rinder, Schafe und Ziegen.
8 Menschen und Tiere sollen Tücher aus grobem Stoff tragen und mit aller Macht zu Gott schreien. Jeder muss von seinen falschen Wegen umkehren! Keiner darf dem anderen mehr Unrecht tun!
9 Vielleicht lässt sich Gott ja noch umstimmen und hat Erbarmen mit uns; vielleicht wendet er seinen glühenden Zorn von uns ab, und wir kommen mit dem Leben davon.«

Das ist mal eine erfolgreiche Predigt, oder?
Ein Satz – und diese Worte, die Jona spricht, sind Gottes Worte. Sie erreichen das Herz und den Kopf der Menschen. Sie glauben an Gott und ändern ihr Leben.
Und sogar der König macht mit. Er ordnet eine Fastenzeit an.
Die Menschen und Tiere sind davon betroffen: grobe Kleidung soll man tragen!
Zu Gott soll man schreien – das ist mehr als beten!
Essen und Trinken wird verboten als Zeichen der Umkehr.
Und: man soll sein Leben ändern. Kein Unrecht darf mehr getan werden.  

Das ist eine Ansage! Und darin liegt die Hoffnung, dass Gott sich noch erbarmen möchte in der kurzen Zeit, die noch bleibt.

Liebe Gemeinde, ob das auch heute dran ist? Fasten? Beten? Sich ändern und neue Wege einschlagen?
Ob das heute dran ist, angesichts der Kriege in der Welt, der Klimakatastrophe und all der anderen Herausforderungen, vor denen wir stehen?

Ich denke schon. Denn all das ist doch ein Ausdruck des Glaubens, des Gottvertrauens. Wir trauen Gott zu, wenn wir beten und uns nach ihm ausrichten, dass unsere Welt in seinen Händen liegt und wir ihm wichtig sind. Da lohnt es doch, sich selbst und andere daran zu erinnern, finde ich.  

Hören wir den Schlusssatz des Predigttextes heute:
10 Gott sah, dass die Menschen von ihren falschen Wegen umkehrten. Da taten sie ihm leid, und er ließ das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen.

Die Menschen aus Ninive haben Erfolg. Sie stimmen Gott um. Anders gesagt: Gott tun die Menschen leid. Das angedrohte Unheil kommt nicht!

Wie Jona bekommen sie eine zweite, vermutlich dritte und vierte Chance. Sie können neu anfangen. Gott öffnet ein weiteres Mal die Tür. Seine Arme bleiben ausgestreckt. Er ändert seinen Plan. Seine Liebe zu den Menschen ist größer als das angedrohte Unheil!

Grandios diese Geschichte.
Grandios, weil es eine Hoffnungsgeschichte ist. Gott bleibt den Menschen treu. Er wendet sich nicht ab, sondern bleibt an ihnen dran. Das wird so oft in der Bibel erzählt – und hier besonders eindrücklich.
Grandios, weil sie uns daran erinnert, Gott in unserem Leben nicht zu vergessen. Es ist nicht gleichgültig und egal, wie wir leben, wie wir miteinander umgehen, wie wir die Ressourcen der Erde verbrauchen. Es ist nicht egal, ob es gerecht auf der Welt zugeht – oder eben nicht. Es ist nicht egal, weil es Gott nicht egal ist.

Grandios, diese Geschichte, weil sie uns ermuntert, die Hoffnung nicht aufzugeben für unsere Welt. Es lohnt, als Christ/Christin unterwegs zu sein, einladend zu werben für Gott und sein Liebe. Es ist gut, nicht vorschnell aufzugeben, ärgerlich oder traurig zu sein, weil man nichts erreicht – sogar die bösen Menschen in Ninive konnte noch bewahrt werden. Das ist doch super mutmachend, oder?

Lesen Sie mal das Buch Jona in der Bibel. Vier Kapitel. Nicht lang. Aber absolut spannend und -wie ich finde- aktuell…

Und lassen Sie uns die Hoffnung für diese Welt nicht aufgeben – sondern beten, ehrlich sein, den Mitmenschen zugewandt, authentisch, dabei vertrauend auf Gott. Dann geht was. Weil Gott das will. Und das ist nun wirklich grandios! Amen.

 

FÜRBITTGEBET
Lieber Vater im Himmel,
du willst mit uns Gemeinschaft haben, du lädst uns ein. Zukunft willst du uns schenken, und Leben, das weiter geht als unser Leben hier auf Erden. Lass uns dich ernst nehmen, hilf uns, dir zu vertrauen. Das bitten wir für uns und alle Menschen. - Herr, hilf uns auch, dass wir deine Einladung an andere weitergeben. Lass uns als Christinnen und Christen überzeugend leben, so dass du groß wirst. Das bitten wir für uns und alle Menschen. - Herr, sei auch bei den Menschen, die krank, mutlos, traurig sind. Begegne ihnen und lass uns helfen, wo das möglich ist. - Und um Frieden bitten wir Dich – hier und in unserer Welt.

VATER UNSER

SEGEN
Gott segne mich und alle, die mir anvertraut sind.  Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.