Aktuelle Seite: Startseite Besondere Andachten

Die Andacht schrieb Pfarrer Friedrich Heidelbach, Homberg

Passions-Andacht für Zuhause (März 2023)

ERÖFFNUNG
Gott, segne mir diese Andacht. Amen.

PSALMGEBET Ps 86,1-7
HERR, hab ein offenes Ohr, antworte mir! Denn ich bin niedrig und arm. Bewahre mein Leben, ich bin dir doch treu! Hilf deinem Knecht, du bist ja mein Gott! Ich verlasse mich auf dich. Wende dich zu mir und sei mir gnädig!
Hab Erbarmen mit mir, mein Herr! Denn ich rufe zu dir den ganzen Tag. Gib deinem Knecht ein fröhliches Herz! Meine ganze Sehnsucht gilt doch dir, mein Herr. Wende dich zu mir und sei mir gnädig!
Denn du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben. Deine Güte kommt zu allen, die zu dir rufen. Hör auf mein Gebet, HERR! Achte auf mein Flehen um Gnade! In meiner Not rufe ich zu dir! Denn du wirst mir antworten. Wende dich zu mir und sei mir gnädig!

IMPULS I
Alfred Delps, Jesuitenpater, im Widerstand aktiv, von den Nazis eingesperrt.
Nach dem Todesurteil war Alfred Delp nicht sofort hinge-richtet worden, deshalb setze er in der Todeszelle noch auf die Hoffnung, dem Urteil zu entkommen. Das sich nahende Kriegsende, der Untergang des sogenannten 3.Reiches begann sich am Horizont abzuzeichnen. 
Dann aber wurden am 23. Januar 1945 Mitstreiter und Freunde hingerichtet. Der Leidensweg musste weiter gegangen werden.

Pater Delp schreibt in dieser Zeit:
„Heute ist wieder ein schwerer Tag. Gott meint es schon ganz intensiv mit mir, dass er mich so ausschließlich auf sich verweist. Ich bin ja wieder ganz isoliert seit einiger Zeit. Ich soll lernen, was glauben und vertrauen heißt. Das muss jede Stunde neu begonnen werden. Es gibt auch gut Stunden der Fülle und der Tröstung.
Manchmal sage ich dem Herrgott, dass ich ein kleines Kind bin und Trost brauche. Er hat dann die kostbarsten Antworten. Neulich haben mir die beiden Mariannen an seinem solchen Tag 20 Zigaretten und 5 Zigarren auf einmal beschaffen können. Und dazu das liebe graue Gebetbuch und ein paar Sachen, die so nach München schmeckten.
Und manchmal bitte ich auch um ein Wort der Führung und der Tröstung und schlage aufs Geradewohl die Bibel auf. Gerade habe ich aufgeschlagen: Jene, die glauben, werden folgende Wunder wirken usw. Ich habe gerade das Spiel noch einmal gemacht und diesmal Matthäus 20 aufgeschlagen. Wieder ein Wort der Zuversicht.
Ach, wie begrenzt ist das Menschenherz in seinen eigensten Fähigkeiten, im Hoffen und Glauben. Es braucht Hilfe, um zu sich selbst zu kommen und nicht zu zerflattern wie ein paar scheue, halbflügge Vögel, die aus dem Nest fallen.“

Worte des Mitleids und Trostes hört, liest er, kleine Zeichen der Barmherzigkeit und Hilfe erfährt er. Von Menschen geschrieben und gegeben, aber von Gott gesandt.
Werke der Barmherzigkeit. Augenblicke der Führung und Zuversicht.
Alfred Delp wurde am 2. Februar 1945 ermordet, das Todesurteil durch Erhängen vollstreckt, seine Asche anschließend verstreut.

LESUNG aus Mk 15
Nachdem sie ihn so verspottet hatten, zogen sie ihm den purpurroten Mantel aus und seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus aus der Stadt, um ihn zu kreuzigen. Da kam ein Mann vorbei. Es war Simon von Kyrene, der Vater von Alexander und Rufus. Er kam gerade vom Feld zurück. Den zwangen sie, für Jesus das Kreuz zu tragen.
So brachten sie ihn zu der Stelle, die Golgota heißt – das bedeutet übersetzt »Schädelplatz«.

IMPULS II
Jesus auf dem Weg zum Kreuz. Nach Golgatha. Hohn, Spott, Folter begleiten ihn. Das strengt an. Das geht über die Kräfte. Das führt an Grenzen.
Unter der Last des Kreuzes zusammengebrochen, treiben die Soldaten Jesus an, wieder aufzustehen und das Kreuz zu schultern. Den Weg weiterzugehen. Das scheint aber nicht zu gehen. Jesus ist an seine Grenze geführt, kraftlos. Er bleibt am Boden.

So geht es den Schergen zu langsam. Die Soldaten greifen aber nicht einen von denen, die am Rand stehen und das Schauspiel verfolgen, sondern sie zwingen einen, der zufällig vorbei kommt dazu, Jesus zu helfen. Sein Name ist Simon: Da kam ein Mann vorbei. Es war Simon von Kyrene (…). Er kam gerade vom Feld zurück. Den zwangen sie, für Jesus das Kreuz zu tragen.

„Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz tragen.“ So heißt die fünfte Station des katholischen Kreuzweges. Übersetzt man den Text genau, dann kommt etwas anderes zu Tage. Wir haben es eben gehört: Da kam ein Mann vorbei. Es war Simon von Kyrene (…). Den ZWANGEN sie, für Jesus das Kreuz zu tragen.

Zufall? Oder doch Gottes Fügung? Gottes Weg mit Jesus und Simon?  

Simon heißt übersetzt: „Er (Gott) hat erhört!“. -:::-

„Er (Gott) hat erhört!“ So setzt Simon setzt ein Zeichen der Barmherzigkeit – unfreiwillig oder nicht, ob von Soldaten genötigt oder von Gott gesandt, gezwungen oder vom Leid angerührt. Er setzt ein Zeichen der Barmherzigkeit: er begleitet, nimmt Lasten ab, unterstützt, ist da, schenkt Nähe und Mitgefühl. Geht einen Teil des Weges mit. Schafft Erholung.

Ich will es auch so machen wie die beiden Mariannen, von denen Pater Delp geschrieben hat. Ich will es auch so machen wie Simon für Jesus. Zeichen der Barmherzigkeit setzen. Meine Kraft für andere einsetzen. Helfen, wenn ich kann. Beten. Eine kleine Wegstrecke mitgehen. Zuhören. Raten, wenn es gewünscht ist. Segnen. Nähe geben.
Bei den Menschen, die mit begegnen. So gut wie ich es kann und vermag. Mit den Kräften, die ich habe. Zeichen der Barmherzigkeit setzen. -:::-

„Er (Gott) hat erhört!“ So heißt der Name Simons übersetzt. „Er (Gott) hat erhört!“ Ja, Gott erhört. Gott sei Dank!
Aber es wird hier auch deutlich: Erhörung beendet nicht unbedingt den Leidensweg. Simon hilft und mit ihm Gott. Das schafft Jesus Entlastung. Simon wird zum Segen. Den Weg, seinen Weg aber, muss Jesus bis zum bitteren Ende allein gehen.
Im Schweren aber wortwörtlich entlastet zu werden -und sei es nur für Augenblicke-, das kann möglicherweise Kraftreserven freisetzen, um durchzuhalten. Um seinen Weg zu gehen. So werden wir erinnert mit diesem Bibelabschnitt. So hat es Pater Delp erfahren.
Und so sind wir eingeladen, mit Werken der Barmherzigkeit zur Entlastung und Unterstützung beizutragen und zum Segen für andere zu werden – und sei es nur für eine kurze Wegstrecke. Darin wird Gott uns segnen. Amen.

GEBET
Barmherziger Gott,
vor Dir denken wir an alle Menschen, die unter anderen Leiden. Ganz besonders an die, die um ihres Glaubens unterdrückt werden. Herr erbarme dich über sie. Steh ihnen bei und schenke Kraft und vertrauen in Deine Möglichkeiten.

Gerechter Gott,
vor Dir denken wir an die, die Mitmenschen unterdrücken, weil sie anderer Meinung sind oder einen anderen Glauben haben. Erbarme dich über sie und verändere ihre Gesinnung. Nimm ihnen die Angst, zu kurz zu kommen. Schenke Wege zum Frieden.

Treuer Gott,
vor Dir denken wir auch an uns. Wir leben in einem Land, in dem wir uns nicht fürchten müssen, wegen unseres Glaubens Nachteile zu haben. Oft wirken wir aber ängstlich. Lass uns mutig und stark in Deinem Namen für mehr Gerechtigkeit eintreten und so zu Boten deiner Liebe werden. Lass uns Werke der Barmherzigkeit tun. Das bitten wir für uns.


VATER UNSER

SEGEN
So segne und behüte uns Gott Amen. 

 

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

GEBET für den Frieden

LIED 430,1+2 Gib Frieden Herr, gib Frieden…
1. Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf. Recht wird durch Macht entschieden, wer lügt, liegt obenauf. Das Unrecht geht im Schwange, wer stark ist, der gewinnt. Wir rufen: Herr, wie lange? Hilf uns, die friedlos sind.
2. Gib Frieden, Herr, wir bitten! Die Erde wartet sehr. Es wird so viel gelitten, die Furcht wächst mehr und mehr. Die Horizonte grollen, der Glaube spinnt sich ein. Hilf, wenn wir weichen wollen, und lass uns nicht allein.

KLAGE
Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein! Nicht gestern, nicht heute, nicht morgen.
Und doch ist Wirklichkeit geworden, was wir uns alle nicht haben vorstellen können. Es herrscht Krieg in Europa. Recht und Gerechtigkeit werden gebeugt und wir sind voller Sorge und Angst, was auf die Menschen in der Ukraine und in Russland, was auf uns und auf die Welt zukommt.
Wir sind fassungslos. Worte fehlen. Unsere Kraft ist zu klein. Wir fühlen uns hilflos.
Wir wollen im Gebet an die Menschen denken, die in all dies Schreckliche verwickelt sind und daran mitwirken.
Wir hoffen und beten, dass noch Vernunft einkehren möge, ein Stopp der Angriffe erfolgt, eine Umkehr zum Frieden. In Europa und in der weiten Welt.

GEBET
Gott, wohin sollen wir uns wenden, hilflos angesichts des Krieges in der Ukraine?
Wir sorgen uns um die Menschen, die den Angriffen ausgeliefert sind und Frieden wollen.
Wir sorgen uns um Europa und fürchten die Eskalation der Gewalt.
Wir sorgen uns um die Menschen in den Kriegs- und Krisengebiete in unserer Welt!
Wir wenden uns an dich, Gott, und bitten, dass Feindschaft überwunden wird.
Lass uns menschenverachtenden Parolen widerstehen.
Mach uns immun gegen das Gift von Hass, Falschmeldungen, Polarisierungen und Abgrenzungen.
Erfülle uns mit dem Geist des Friedens.
Wir sagen dir nun in der Stille, was wir auf dem Herzen haben.

STILLE

ZUSPRUCH
Jesus sagt:
>Glückselig sind die, die Frieden stiften.
Denn sie werden Kinder Gottes heißen!<
So sind wir auf dem Weg und vertrauen, das Gottes Liebe größer ist als der Hass von uns Menschen.

LIED 430,3+4 Gib Frieden Herr, gib Frieden…
3. Gib Frieden, Herr, wir bitten! Du selbst bist, was uns fehlt. Du hast für uns gelitten, hast unsern Streit erwählt, damit wir leben könnten,
in Ängsten und doch frei, und jedem Freude gönnten, wie feind er uns auch sei.
4. Gib Frieden, Herr, gib Frieden: Denn trotzig und verzagt hat sich das Herz geschieden von dem, was Liebe sagt! Gib Mut zum Händereichen, zur Rede, die nicht lügt, und mach aus uns ein Zeichen dafür, dass Friede siegt.

SEGEN
So segne uns und unsere Welt, Gott, Vater Sohn und Heiliger Geist. Amen.