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Diese Andacht schrieb Pfarrer Friedrich Heidelbach, Homberg


Andacht für Zuhause - Pfingsten, Juni  2025

ERÖFFNUNG
Gott segne diese Andacht mit Deinem Geist. Amen.

IMPULS zu 1.Kor 12,4ff
Was würden Sie antworten, wenn ich sie fragen würde: „Was können Sie so richtig gut?“ -:::-

Was können Sie richtig gut?
Haben Sie ein Herz für andere? Können Sie gut reden? Sind sie handwerklich begabt? Packen Sie lieber mit an oder ist Ihre Stärke die Arbeit am Schreibtisch? Haben Sie ein Organisationstalent? Ist der Umgang mit den digitalen Medien Ihr Steckenpferd? Ist Kochen und Backen Ihre Stärke? Haben Sie Zeit? Und/oder Geld? Wie sieht es aus mit Musik? Macht es Ihnen Freude, mit Menschen umzugehen? Können Sie gut beten, zuhören, schreiben? Sind sie sportlich und kreativ? Stehen Sie gerne in der ersten Reihe oder lieber weiter hinten?

„Was können Sie so richtig gut?“ – Denken Sie, wenn Sie mögen, einen Moment darüber nach…

Wie soll Kirche sein? Was macht unsere Gemeinde aus? Wie stehen die verschiedenen Menschen mit Ihren Begabungen und Fähigkeiten zueinander?

So oder so ähnlich wurde Paulus von der Gemeinde in Korinth gefragt. Sie hatte er gegründet und war dann seinen Weg weitergezogen, hin in andere Gegenden. Und dann bekommt Paulus Post aus Korinth. Ein Brief, der uns in der Bibel überliefert ist. Und in diesem Brief werden eben diese Fragen gestellt: Wie soll Kirche sein? Was macht unsere Gemeinde aus? Wie stehen die verschiedenen Menschen mit Ihren Begabungen und Fähigkeiten zueinander?

Spannende Fragen. Auch heute wieder neu aktuell, für Kirche. Das Geld wird knapper und es muss entschieden werden, für was das weniger werdende Geld eingesetzt werden kann und soll. Und zwar so, dass man dem Auftrag von Kirche am besten gerecht wird.

Fragen, die wir uns auch als Kirchengemeinde hier in Homberg immer wieder stellen…

Was ist das Wichtigste? Worauf kommt es an? Wie wollen wir sein als Kirche? Als Kirchengemeinde? - Und was kann vielleicht auch aufgegeben werden? Auch wenn es schmerzt?

Ein hilfreicher Blick kann auch der sein, zu fragen nach dem, was die Menschen brauchen. Was brauchen die Menschen in Homberg von uns als Kirche? Was können wir einbringen?

Sie merken schon: Gar nicht so einfach, hierauf eine Antwort zu finden…

Was ist das Wichtigste? Worauf kommt es an? Wie wollen wir sein als Kirche? Als Kirchengemeinde?

Paulus antwortet: „Es gibt verschiedene Gaben, aber es immer derselbe Geist. Es gibt verschiedene Aufgaben, aber es ist immer derselbe Herr. Es gibt verschiedene Kräfte, aber es ist immer derselbe Gott. Er bewirkt das alles in allen Menschen. Das Wirken des Geistes zeigt sich bei jedem auf eine andere Weise. Es geht immer um den Nutzen für alle!“

Liebe Gemeinde, verstehe ich das richtig? Es kommt nicht darauf an, wer die 1.Geige spielt. Es ist nicht wichtig, wer Recht hat. Nachgeordnet ist, wer das Sagen hat … 

Wichtig scheint aber, das hinter allen Gaben der Geist Gottes steht. Vorrangig ist, dass es in den verschiedenen Aufgaben immer um denselben Herrn geht. Gott gibt die Kraft, und nicht wir uns selbst! Gottes Geist wirkt unterschiedlich und sein Wirken ist ein Geschenk! Und alles Handeln soll allen Menschen nutzen. Gottes Wirken, seine Kraft und Liebe, soll in unserer Welt Raum finden.

Wenn wir das mit dem Herzen und im Kopf zu verstehen, könnte uns das helfen auf unserem weiteren Weg.

Was ich meine, drückt bestimmt viel schöner und klarer die folgende Geschichte aus England aus, die ich in einem der Andachtsbücher von Axel Kühner gefunden habe.

+ A.Kühner, „Alle werden gebraucht“, in: Voller Freude und Gelassenheit, Neukirchen 2011, S. 152
>Die Werkzeuge  des Tischlers waren zu einer Besprechung zusammengekommen. Der Hammer wurde zum Leiter gewählt. Doch schon bald musste er von den anderen Werkzeugen hören, dass er sein Amt niederlegen sollte, da er zu grob und lärmend sei. Mit gekränkter Stimme bemerkte der Hammer: „Dann muss auch der Hobel gehen! Seine Tätigkeit ist zu oberflächlich.“ „Schön“, sprach der Hobel, „dann wird auch der Bohrer gehen müsssen. Er ist als Persönlichkeit so uninteressant und leistet niemals aufbauende Arbeit!“ Der Bohrer meinte beleidigt: „Gut, ich gehe, aber die Schraube auch. Man muss sie immer drehen und drehen, bis man mit ihr zum Ziele kommt!“ „Wenn ihr wollt, gehe ich!“, sagte die Schraube angefressen, „aber der Zollstock dann bitte auch. Er urteilt über alles und hat immer recht!“ Der Zollstock klagte daraufhin über das Schmirgelpapier. „Solche rauhen Manieren wollen wir nicht, und immer die Reibereien mit anderen gefallen uns nicht!“

Während sich die Werkzeuge beklagten und übereinander entrüsteten, trat der Tischler in die Werkstatt, band sich die Schürze um und fing an, mit all den Werkzeugen zu arbeiten. Er schuf eine wunderbare Kanzel, von der aus den Menschen das Evangelium gepredigt werden sollte.<

Liebe Leserin, lieber Leser,
so würde mir das gut gefallen. So verstehe ich den Bibeltext. Bei allem Ringen um den richtigen Weg, bei allem Streiten, Diskutieren und Überlegen - ein Stück Gelassenheit: Gott steht im Hintergrund und gebraucht Menschen mit ihren Gaben und Fähigkeiten, Kirche zu gestalten. Durch seinen Geist. Und das ist wohl bunt und vielfältig.

Was können Sie richtig gut? In welchem Bereich könnten Sie Verantwortung übernehmen, sich einbringen und mitmachen?
Vielleicht haben Sie eine Antwort gefunden… Und wenn nicht, dann fragen Sie nochmal eine Person Ihres Vertrauens danach. Sie kann Ihnen bestimmt eine Richtung weisen…

„Was können Sie richtig gut? In welchem Bereich könnten Sie Verantwortung übernehmen, sich einbringen und mitmachen?“

Kirche braucht Sie! Zum Beten, Mitmachen, und helfen – ganz verschieden, je nach Begabung und Möglichkeiten. Denn das Wirken des Geistes zeigt sich bei jedem auf eine andere Weise. Und es geht immer um den Nutzen für alle!

So möchte ich Kirche mitgestalten, an meinem Platz, mit meiner Verantwortung und meinen Gaben, mit anderen zusammen, verbunden durch Gottes Geist! Amen.

VATER UNSER

SEGEN
So segne uns Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.